Edith-Ennen-Wissenschaftspreis des LVR.

Mit dem Edith-Ennen-Wissenschaftspreis des LVR werden besonders qualifizierte wissenschaftliche Arbeiten ausgezeichnet, insbesondere Dissertationen sowie andere Arbeiten von grundsätzlicher wissenschaftlicher Bedeutung. Der LVR vergibt den mit 10.000 Euro dotierten Preis jährlich an eine Person. Es besteht zudem die Möglichkeit, den Preis auf zwei Personen aufzuteilen sowie auf das Folgejahr zu übertragen.

Mit der Verleihung des Edith-Ennen-Wissenschaftspreises des LVR ehrt der LVR insbesondere Arbeiten zu Themen der Geschichte, vorzugsweise der Regional- und Landesgeschichte im Rheinland, des Weiteren zu den Themenfeldern Heimatpflege, Volkskunde / Empirische Kulturwissenschaft, Archäologie / Bodendenkmalpflege, Geowissenschaften, Kulturlandschaftspflege, Natur- und Landschaftsschutz, Musikwissenschaft, Sprach- und Literaturwissenschaft. Ausgenommen ist der Bereich der Kunstgeschichte, für den der LVR den Paul-Clemen-Preis auslobt.

Vorschlagsberechtigt sind die Leitungen von wissenschaftlichen Instituten im Rheinland sowie der Kulturdienststellen des LVR. Über die Vergabe entscheidet der Kulturausschuss nach Vorberatung in der Kommission Wissenschaftsförderung, die von Fachwissenschaftler*innen des LVR beraten und unterstützt wird.

Weitere Informationen zu den Teilnahmebedingungen finden Sie in den Richtlinien im Bereich "Downloads".

Die Namensgeberin Edith Ennen war Historikerin und Archivarin

Der Preis erinnert an die deutsche Historikerin Edith Ennen (1907-1999), die wegweisende Forschungen zur europäischen Stadtgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit erbracht hat. Weitere Schwerpunkte ihrer Forschungstätigkeit waren die Geschichte der Frauen im Mittelalter und die rheinische Landesgeschichte vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert.

Weitere Informationen zu Edith Ennen finden Sie unter: Portal Rheinische Geschichte

Aktuelle Preisträger*innen

Man sieht einen Mann mit blauem Anzug, der hinter einem Redepult steht. An dem Redepult ist vorne das LVR-Log zu sehen.

23. Juni 2024

Dr. Markus Jansen hat in seiner Dissertation „Die Stadt der Ritter. Kriegerische Habitusformen der Elite der spätmittelalterlichen Stadt Köln (Stadt und Gesellschaft, Bd. 11). Wien / Köln 2024“ am Beispiel Kölns untersucht, wie sich die städtischen Eliten des Spätmittelalters (13. bis frühes 16. Jahrhundert) mit dem Rittertum und dem Landadel verbanden. Anders als lange angenommen, waren die führenden Familien Kölns nicht nur wohlhabende Stadtbürger, sondern auch aktive Mitglieder der ritterlichen Welt – mit Burgen, militärischem Engagement und engen Kontakten zum Adel in der Umgebung. Die Studie konnte 258 Ritter aus 69 Kölner Familien identifizieren – eine beeindruckende Zahl, die die Bedeutung des Rittertums für Kölns Elite unterstreicht.

Foto: Uwe Weiser / LVR.

Man sieht einen Mann im Anzug, der einen schwarzen Blazer trägt. Er steht an einem Redepult, an dem vorne das LVR-Logo zu sehen ist.

23. Juni 2024

Dr. Keywan Klaus Münster hat in seiner Dissertation „Macht und Konzilianz. Zur Biographie des Kölner Erzbischofs Karl Joseph Kardinal Schulte (1871–1941). Verlag Franz Schmitt, Siegburg“ ein grundlegendes Werk zur katholischen Kirchen- und Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts erarbeitet. Münster legt eine „politische“ Biographie des langjährigen Kölner Erzbischofs und exponierten Seelsorgers vor und greift damit die aktuelle Frage auf: Wie politisch konnte Kirche sein, wie politisch sollte sie sein? Auf Basis umfangreicher Archivstudien – darunter neu erschlossene Quellen aus dem Vatikan, aus staatlichen Archiven sowie aus bislang unzugänglichen Nachlässen – entsteht das facettenreiche Porträt eines Kirchenmannes, der zwischen Seelsorge und Machtpolitik agierte.

Foto: Uwe Weiser / LVR.

Man sieht eine Frau, die an einem Pult steht und eine Rede hält. An dem Redepult ist vorne das LVR-Log zu sehen.

10. Juli 2023

Dr. Victoria Huszka hat von 2007 bis 2016 an der Ludwig-Maximilians-Universität München Volkskunde/Europäische Ethnologie, Finnougristik und Interkulturelle Kommunikation studiert und forscht seit 2017 an der Universität Bonn. In ihrer Dissertation „#ruhrgebiet. Visualisierungen einer Region im sozioökonomischen Wandel“ hat sie erforscht, wie Menschen über Instagram neue Bilder und Vorstellungen vom Ruhrgebiet schaffen. Dabei untersuchte sie sowohl regionale Influencer*innen als auch offizielle Institutionen wie Stadtmarketing-Agenturen und Tourismusorganisationen. Ein Ergebnis ihrer Arbeit ist: Trotz unterschiedlicher Hintergründe arbeiten viele der Akteursgruppen unbewusst Hand in Hand und entwerfen gemeinsam neue Vorstellungen davon, was das Ruhrgebiet heute ist – und sein kann. Obwohl Instagram als globales Netzwerk konzipiert ist, nutzen die Akteur*innen im Ruhrgebiet die Plattform sehr gezielt für lokale Anliegen.

Foto: Uwe Weiser / LVR.

Man sieht eine Frau, die an einem Pult steht und eine Rede hält. An dem Redepult ist vorne das LVR-Log zu sehen.

10. Juli 2023

Dr. Elisabeth Reisinger arbeitet an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Sie hat von 2006 bis 2016 an der Universität Wien Musikwissenschaft und Geschichte studiert. In ihrem auf ihrer Dissertation basierenden Buch „Musik machen – fördern – sammeln. Erzherzog Maximilian Franz im Wiener und Bonner Musikleben“ verbindet sie österreichische und rheinische Musikgeschichte. Maximilian Franz von Habsburg-Lothringen (1756–1801), wurde lange Zeit – eher beiläufig – vor allem als Dienstherr des jungen Ludwig van Beethoven genannt. Reisinger zeigt jedoch, dass seine Rolle im Musikleben im deutschsprachigen Raum des späten 18. Jahrhunderts weitaus vielfältiger war. Die Studie präsentiert zahlreiche historische Dokumente aus Archiven in Europa, deren wissenschaftliche Auswertung Maximilian aus den Randnotizen in den Biographien berühmter Komponisten in seiner eigenen musikhistorischen Bedeutung ins Rampenlicht treten lässt.

Foto: Uwe Weiser / LVR.

Die bisherigen Preisträger*innen finden Sie hier.